Prolog: Eine Kerzenmeditation

damit sie leuchten kann, muss sie sich verzehren. Das Licht, die Wärme, alles kostet Wachs. Eines Tages wird die Kerzenflamme erlöschen, wenn die Ressource Wachs dann aufgebraucht.
Symbole,
die wir beim Sonntagsgottesdienst an die Kerze kleben, verzehren sich für unsere Flamme. Es sind Symbole der Freude und des Leids – für unsere Gemütlichkeit, unser Wohl aber auch für Verschwendung, Ausbeutung und Leid.
Reichtum,
macht Arme oft noch ärmer und die Natur kaputt. Billig muss es sein, und immer neu. Maßlos und billig hier – ist Armut dort. Doch will man das so genau wissen?
Unsere Welt,
Menschen, Gesundheit, Ressourcen, Natur. Wir verzehren es mehr, als nötig –
damit unsere Flamme immer heller wird, heller, heller, bevor das Wachs verbrannt ist.
Fastenzeit,
wo stehen wir, was brauchen wir? Wie hoch ist der Preis für unser helles Licht,
den Preis den oft andere zahlen, der Preis für unser Wohlstands-Licht?
Und Gott?
Er schenkte uns das Licht der Welt, und gab es eigentlich zum Weitertragen,
nicht um grell es zu verschwenden, sondern das zu wärmen, was wir Gewissen nennen.
Foto und Text: Henning Leisterer