
Handy
Ein Summen, ein verschreckter Blick
ein verstohlener Griff in die Tasche,
hoffen, dass keiner es bemerkt hat, das Klingeln,
das Zeichen meiner Verbindung mit der Außenwelt,
mit tausenden Freunden.
Meine Verbindung, die dafür sorgt,
dass ich immer erreichbar bin,
wichtig,
dass ich immer alles erfahre, was passiert ist und was passieren könnte,
sofort,
dass ich immer sofort meine Meinung dazu äußern kann,
damit ich meine Meinung dann lese und verstehe, manchmal.
Aber welchen Preis hat doch diese Aktualität.
Mich und meine Mitmenschen kostet mein Smart-Phone Ruhe,
Unabhängigkeit und gute Gespräche.
Das kann ich verhindern,
durch einen leichten Druck auf den Ausschalter,
durch das schlichte weglegen, vergessen, verlieren.
Andere haben diese Möglichkeit nicht.
Die negativen Konsequenzen meines Informationsbedürfnisses tragen vor allem andere,
Menschen, die die Konsequenzen nicht abschalten können.
Die Menschen,
die das Material fördern,
aus dem die klitzekleinen Schaltplatten gebaut werden,
die mein Smartphone so klein, leicht und effektiv werden lässt,
fast unsichtbar eingebunden ist die Platine,
doch sie besteht aus einem seltenen Metall
oft gefördert im Kongo
geschöpft mit bloßen Händen
in unmenschlichen Schichten
ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Menschen,
die in der Mine arbeiten
damit ich jederzeit erreichbar bin,
mit meinem stets neuen Smartphone.
Muss das so sein?
Text Bernhard Klose, Fotomontage HL