
Wir feiern Gottesdienst, um Gott zu loben.
Aus vollem Herzen, mit lauter Stimme – mit Gesang.
Viele Lieder fallen uns ein
Das Sanctus, das Gloria – kräftig, laut, schallend,
zur Gabenbereitung; zum Sanctus – zurückhaltend, ehrfürchtig.
Lieder, die die Feste im Jahreskreis prägen,
die wir gerade feiern.
Gesungen mit unseren Stimmen,
schief oder gerade, laut oder leise,
den Ton treffend oder daneben,
ein Chor der Gläubigen, dessen Teil wir sind.
Ein Teil der Gemeinde, die Gott loben will.
Daran mitzuwirken fehlt uns.
Je länger wir es vermissen müssen, desto mehr.
Fasten auf das Singen. Wofür? Ist der Verzicht sinnlos?
Nein.
Nichts von dem, was Gott von uns fordert ist sinnlos.
Wir wissen: wir fasten für unsere Gesundheit.
Wenn unser Gesang unser Leben und das unserer Mitmenschen gefährden kann,
dann ist es Gottes Wille, das Risiko zu vermeiden.
Also schweigen unsere Stimmen – nicht unsere Seelen.
Die Worte der Lieder können in uns mitschwingen,
auch wenn unsere Stimmen nicht ertönen.
Wir können Gott auch ohne Stimme loben,
unseren Glauben bekennen.
Gott hört uns auch in der Stille.
Er braucht unseren Gesang nicht, auch wenn er ihm bestimmt gefällt,
aber nur dann, wenn er verantwortlich, mitmenschlich ist.
So fasten wir auf Gesang, spüren die nicht gesungenen Lieder,
hören die unbegleitete Orgel. Lassen unsere Seele die Töne formen,
für uns und für Gott.
Wir freuen uns auf den Moment, in dem wir wieder singen dürfen.
Den werden wir genießen.
Jede gesungene Silbe, jeden Ton.
Der Verzicht wird uns lehren, bewusster zu singen, nicht richtiger.
Bewusster zu erkennen, wofür wir singen,
zu Gottes Ehre.
Gebet:
Guter Gott,
wir wollen Dich loben
wir wollen Dir danken
mit allen Ausdrucksmitteln, die uns zur Verfügung stehen.
Ein wichtiges fehlt uns: der Gesang.
Aber wir wissen,
Du hörst unsere Bitten,
egal wie wir sie vor Dich bringen.
Auch in dieser Fastenzeit.
Lass unseren Verzicht nicht sinnlos sein.
Höre unsere stillen Stimmen.
Lass die Zeit des Verzichts vorübergehen.
Wir freuen uns darauf.
Hilf uns zu erkennen, dass Du uns diese Zeit nicht grundlos auferlegst.
Lass uns das Gute erkennen,
bewahre unsere Vorfreude
und erfülle sie, wenn Du es für richtig hältst.